Der 6. September 1948 stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Niederlande dar. An diesem Tag wurde Königin Juliana als dritte Frau auf dem niederländischen Thron eingesetzt. Ihre Inthronisation folgte auf die Abdankung der schwer erkrankten Königin Wilhelmina, ihrer Mutter. Julianas Amtszeit, die bis zu ihrem eigenen Rücktritt im Jahr 1980 andauerte, stand im Zeichen von Stabilität und Fortschritt nach den traumatischen Jahren des Zweiten Weltkriegs und der darauffolgenden Wiederaufbauphase.
Die feierliche Thronbesteigung fand in der Nieuwe Kerk in Amsterdam statt, einem historisch bedeutenden Ort für königliche Zeremonien in den Niederlanden. In Anwesenheit ihres Ehemanns, Prinz Bernhard, ihrer vier Töchter, der Regierung,
internationaler Gäste sowie Tausender Bürger, die sich in den Straßen versammelten, um Zeugen dieses historischen Moments zu werden, erklärte Juliana, die Pflichten und Verantwortlichkeiten als Königin anzunehmen. In ihrer Regierungszeit erwarb sie sich den Ruf einer Volkskönigin. Sie widersetzte sich dem königlichen Protokoll und trat für das Wohl ihres Volkes und für soziale Veränderungen ein. Wegmarken ihrer Regierung waren etwa die Abschaffung der Todesstrafe, die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft und ihr Einsatz für Umweltschutz. Gleichzeitig stellte sie sich politischen Herausforderungen, indem sie Indonesien nach 400 Jahren Kolonialherrschaft in die Selbständigkeit entließ.