Nachdem die Fatimiden das Nilland von den Ichschididen, die Ägypten seit 935 regiert hatten, zurückerobern konnten, gingen sie daran, ihre Herrschaft durch neue Siedlungen zu festigen. Einige Kilometer nordöstlich der frühislamischen Stadt Fustat begannen sie am 6. Juli 969 mit dem Bau eines Militärlagers, das um eine offene Gebetsstätte (Musalla) und schließlich noch um eine Freitagsmoschee erweitert wurde. Wenige Jahre später wählte der fatimidische Imam-Kalif Abu Tamim al-Muizz diese neue Lagerstadt als seine Residenz- und Hauptstadt. Ihm zu Ehren wurde ein prachtvoller Palast erbaut, den er 972 bezog. Die Stadt, die bis dahin Al-Mansurija hieß, wurde nun in Al-Kahira al-Muizzija („die Siegreiche des Muizz“) umbenannt. So heißt sie in der Kurzform Al-Kahira bis heute: Kairo. Der Kalif ordnete auch den Bau der Azhar-Moschee an, aus der später die gleichnamige Universität erwachsen sollte.
Kairo überflügelte bald Fustat als Wirtschafts- und Handelsstadt und erblühte mit der Azhar-Moschee und ihrer Bibliothek auch zu einem geistigen und kulturellen Zentrum. Im Lauf der Jahrhunderte wechselten die Herrscherdynastien von den Fatimiden zu den Aijubiden und den Mamluken. Kairo wurde von den Osmanen erobert und fiel dann unter französische und britische Kontrolle, ehe es Hauptstadt Ägyptens wurde. In all dieser Zeit konnte das einstige Militärlager seine Stellung in der islamischen Welt behaupten und ist heute mit gut zehn Millionen Einwohnern die größte Stadt Afrikas.