Als Winfried Bonifatius mit über 80 Jahren noch einmal nach Friesland zurückkehrte, war dies gleichsam eine Rückkehr zu den Anfängen seines Wirkens. Friesland war im Jahr 716 das erste Gebiet gewesen, in dem der angelsächsische Mönch den Heiden das Christentum gepredigt hatte – ein Fehlschlag. 719 wurde er von Papst Gregor II. offiziell als Missionar entsandt, um den „ungläubigen Völkern“ den Glauben zu verkünden. Bonifatius reiste erneut zu den Friesen und dann weiter ins heutige Thüringen, Hessen und Bayern. Mit der Autorität eines Missionsbischofs gründete er Kirchen und Klöster und versuchte, die kirchliche Organisation von Grund auf zu reformieren.
Auf seiner letzten Missionsreise in Friesland plante er im Juni des Jahres 754 die Firmung neugetaufter Christen. Zahlreiche Menschen hatten sich bei Dokkum versammelt, um diesem Ereignis beizuwohnen. Dies rief womöglich Räuber auf den Plan. Sie fielen am 5. Juni 754 raubend und mordend über die Menge her. Auch Bonifatius und seine Gefährten fanden den Tod durch das Schwert. Ob die Täter aus Habgier handelten oder Gegner der fränkisch-christlichen Mission waren, spielte für die Zeitgenossen keine Rolle. Denn unmittelbar nach der Tat begann die Verehrung des Bonifatius als Märtyrer, und die Legendenbildung setzte ein. Der Leichnam des Bonifatius, den die neuzeitliche Verehrung Jahrhunderte später zum „Apostel der Deutschen“ stilisierte, wurde in das von ihm gegründete Kloster Fulda überführt und dort bestattet.