Bereits wenige Jahrzehnte nach ihrer Ankunft in Süditalien im Jahr 1017 begannen die Normannen, eigene Territorien zu errichten und die bis dahin herrschenden Byzantiner zurückzudrängen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts hatten sie Süditalien bis auf wenige Küstenstädte erobert, und auch Teile Siziliens standen unter normannischer Herrschaft. Bari war 1068 die letzte Küstenstadt auf dem italienischen Festland, die noch von Byzanz beherrscht wurde. Die schwerbefestigte Stadt war gleichsam der Schlüssel zur geplanten vollständigen Eroberung Siziliens, und so begann der Normannenherzog Robert Guiskard am 5. August 1068 mit ihrer Belagerung.
Für die Eingeschlossenen folgten drei zermürbende Jahre des vergeblichen Hoffens auf Hilfe. Die Normannen blockierten den Hafen und rieben ein byzantinisches Entsatzheer, das aus Konstantinopel angefordert worden war, völlig auf. Dem Hungertod nahe, traten die Bewohner Baris in Verhandlungen mit Robert Guiskard. Im Frühjahr 1071 ergaben sie sich schließlich. Bari war der letzte Außenposten des Byzantinischen Reiches im westlichen Mittelmeerraum gewesen. Sein Fall beendete die seit dem 6. Jahrhundert bestehende byzantinische Herrschaft auf der Apennin-Halbinsel. Robert Guiskard und sein Bruder Roger setzten ihre Eroberungszüge fort und konnten Sizilien bis im Jahr 1091 vollständig unter ihre Kontrolle bringen.
