Pocahontas hieß eigentlich Amonute oder Matoake. Der Spitzname, unter dem man sie kennt, umschreibt vielleicht ihre Persönlichkeit, denn er bedeutet „lebenslustig“ oder „verspielt“. Sie wurde um 1595 geboren und soll die Lieblingstochter von Powhatan, einem Häuptling der in Virginia beheimateten Algonkin, gewesen sein. Die Gründung von Jamestown durch englische Siedler im Jahr 1607 änderte das Leben der Ureinwohner. Einer der Siedler, John Rolfe, behauptete später, Pocahontas habe ihm das Leben gerettet, als die Algonkin ihn angeblich erschlagen wollten. Er berichtete von einer beginnenden Romanze zwischen den beiden und schuf damit einen Mythos, der die gewaltsame Landnahme durch die Europäer legitimieren sollte und das wahre Schicksal von Pocahontas für die Nachwelt lange Zeit verschleierte.
Tatsächlich kam es zum schweren Konflikt zwischen den Engländern und Häuptling Powhatan, in dessen Verlauf Pocahontas entführt und als Geisel gefangen gehalten wurde. Sie wurde getauft und fortan Rebecca genannt. Am 5. April 1614 heiratete sie John Rolfe, nicht aus Liebe, aber angeblich in der Hoffnung, beide Kulturen zu versöhnen. In den Augen der Ureinwohner war es schlicht eine Zwangsehe. Pocahontas bekam einen Sohn mit John Rolfe und folgte ihm 1616 nach England, wo sich Hof und Adelsgesellschaft sehr für die „Häuptlingsprinzessin“ interessierten. Ihre Heimat sah
sie nie wieder: Pocahontas starb auf der Rückreise nach Amerika im Alter von nur 21 Jahren.