Nach dem Prager Fenstersturz im Jahr 1618 wollten die böhmischen Stände nach dem Tod von Kaiser Matthias den bereits 1617 gekrönten Nachfolger Ferdinand II. auf dem böhmischen Thron nicht anerkennen. Stattdessen wählten sie im August 1619 den Führer der Protestanten im römisch-deutschen Reich, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, zum neuen König von Böhmen. Doch sollte er die Wenzelskrone annehmen? Von allen Seiten, auch von seinem Schwiegervater König Jakob von England und den Fürsten der protestantischen Union, wurde ihm eindringlich davon abgeraten, dieses Wagnis einzugehen und in Konfrontation zum Kaiserhaus zu gehen. Dass seine Frau Elisabeth Stuart zu denen gehört habe, die Friedrich zurieten – angeblich, weil sie Königin sein wollte –, war offenbar Teil der katholischen Propaganda.
So machte Friedrich V. schließlich eigene religiöse Motive geltend und reiste mit dem Verweis auf den Willen Gottes nach Prag. Am 4. November 1619 wurde der Calvinist dort im Veitsdom zum König von Böhmen gesalbt und gekrönt. Die Begeisterung, mit der die Böhmen Friedrich und seine Gemahlin empfangen hatten, währte nur kurz. Verständigungsprobleme, höfische Extravaganzen und zu große religiöse Unterschiede entfremdeten Königspaar und Volk schnell. Die kaiserliche Propaganda, die ihm den Spottnamen „Winterkönig“ verlieh, behielt recht: Die Schlacht am Weißen Berg beendete seine Königsherrschaft nach nur einem Winter – und kostete Böhmen die Unabhängigkeit.