Zweimal war der Salier Heinrich IV. von Papst Gregor VII. mit dem Kirchenbann belegt worden, die Fürsten hatten nacheinander zwei Gegenkönige erhoben, der sogenannte Investiturstreit befand sich auf dem Höhepunkt – und doch stand Heinrich IV. im Jahr 1084 auf dem Zenit seiner Herrschaft. Am Ostersonntag, den 31. März, empfingen er und seine Gemahlin Bertha in Rom die Kaiserkrone.
Der Tod der beiden Gegenkönige und die zunehmende politische Schwächung Gregors VII. hatte zum Wiedererstarken von Heinrichs Macht geführt. So konnte er 1084 durch eine Synode in Rom Papst Gregor VII. absetzen lassen. An dessen Statt wurde Erzbischof Wibert von Ravenna zum Papst gewählt, der sich den Namen Clemens III. gab. Der war schon seit Jahren ein Parteigänger des Königs und erklärter Gegner Gregors VII., was ihm seinerseits ebenfalls den Kirchenbann eingebracht hatte. Für Heinrich IV. war es nun wichtig zu betonen, dass er die Kaiserwürde nicht vom Papst, sondern direkt von Gott erhalten habe: Als „von Gott gekrönt“ bezeichnete er sich in einer Urkunde, die kurz nach der Kaiserkrönung ausgestellt wurde. Mit der Betonung seiner unmittelbaren Einsetzung durch Gott erreichte Heinrichs Herrschaft zwar einen Höhepunkt, doch ignorierte er den wachsenden Unmut und die wachsende Opposition der Reichsfürsten, die sich von der Verantwortung für das Reich ausgeschlossen sahen. 1105 zwang sein Sohn Heinrich V. ihn schließlich zur Abdankung.