Über das Leben von John Austin ist nur wenig bekannt – bis zu dem Tag im Herbst 1783, an dem der Straßenräuber den Lohnarbeiter John Spicer aus Kent bei einem brutalen Überfall tötete. John Austin wurde zum Tod durch Erhängen verurteilt – und war damit der Letzte, der an Londons historischer Galgenstätte, dem Tyburn Tree, hingerichtet wurde. Seit dem 12. Jahrhundert wurden in Tyburn (ursprünglich ein kleines Dorf in der Grafschaft Middlesex, heute Teil der City of Westminster) öffentliche Hinrichtungen durchgeführt.
Am Ende des 18. Jahrhunderts hingegen mehrten sich die Beschwerden: Die Überführung der Delinquenten vom Kerker in Newgate zur Galgenstätte dauerte mehrere Stunden. Menschenströme begleiteten den offenen Ochsenkarren bis nach Tyburn, wo noch mehr Schaulustige warteten. Händler und Geschäftsleute im Umfeld indes hielten die Hinrichtungsstätte für geschäftsschädigend. Auch die Bewohner der vornehmeren Gegenden wie Marylebone klagten über den Mob, der sich an solchen Tagen in ihrem Viertel herumtrieb. Tatsächlich wählte man nach der Hinrichtung John Austins Newgate zur neuen Stätte für Exekutionen. Kaum etwas erinnert heute an den früheren Galgenort. Die Stelle liegt unweit der Speaker’s Corner und der Oxford Street an der Ecke Edgware Road und Bayswater Road. Aufmerksame Passanten können dort eine Gedenktafel ausmachen mit der Aufschrift „The site of Tyburn Tree“.