Im Jahr 1221 starb Domenico de Guzman, genannt Dominikus, in Bologna. Der gebürtige Spanier war jahrelang als armer Wanderprediger durch Frankreich gezogen und hatte sich in wortgewaltigen Predigten den Katharern entgegengestellt. Er hielt den Verzicht auf Prunk und Reichtum sowie intellektuelle Schärfe für unabdingbar, um glaubwürdig auftreten und den Häretikern überzeugend mit Worten entgegentreten zu können. 1215 gründete er den sogenannten Predigerorden (Dominikaner), dessen Brüder sich der materiellen Armut wie dem Studium gleichermaßen hingeben sollten. Bald besuchten die ersten Brüder Universitäten, und auch in den folgenden Jahrhunderten brachte der Orden große Gelehrte hervor.
Bei seinem Tod stand Dominikus im Ruf der Heiligkeit, doch seine Mitbrüder strebten kein Kanonisierungsverfahren an. Sein Leichnam wurde in der Kirche San Nicolò (heute San Domenico) in Bologna bestattet und ruhte dort, bis die Kirche seit 1228 erweitert und seine Heiligsprechung nun doch in die Wege geleitet wurde. Im Jahr 1233 wurden Dominikus’ Gebeine im Beisein des Erzbischofs Theodoricus von Ravenna in einen Marmorsarkophag umgebettet, ehe er am 3. Juli 1234 durch Papst Gregor IX. offiziell kanonisiert wurde. Die Kirche verehrte neben Franziskus nun einen weiteren Heiligen, der sich der apostolischen Armut verschrieben hatte, aber seinen Predigerorden darüber hinaus auch explizit in den Dienst des Studiums und der Bekämpfung der Häresie gestellt hatte.