Unterwegs auf Reisen zu übernachten bedeutete lange Zeit zumeist wenig Komfort. In Herbergen und Gasthäusern konnte man essen und trinken, doch fand man nicht selten eine verlauste Schlafstatt vor. Wer konnte, der wich auf möblierte Zimmer oder die private Unterbringung bei Verwandten aus. Der Londoner Perückenmacher und Friseur David Low kannte solche Klagen seiner durchreisenden Kundschaft und hatte eine Idee: Für 200 Pfund im Jahr mietete er das einstige Anwesen eines englischen Lords im Londoner Viertel Covent Garden und machte daraus ein gepflegtes Übernachtungshaus. Das Hotel war geboren.
Am 25. Januar 1774 eröffnete er sein „Grand Hotel“ in der King Street No. 43. Als hôtel bezeichneten die Adligen in Frankreich ihre luxuriösen Stadthäuser. Der von Low gewählte Name „Grand Hotel“ verhieß also Komfort wie in einem Adelspalais. In der Tat erwarteten den Gast bequeme, im Winter vorgewärmte Betten in beheizbaren Zimmern. Dort stand auch ein Waschzuber, in dem sich der Gast in heißem Wasser mit duftendem Badezusatz den Staub der Reise abwaschen konnte – Luxus pur! David Low investierte beträchtliche Summen in Dekor und Ausstattung. Bald konnten sich seine Gäste über einen Kaffeesalon freuen. Obgleich Lows Konzept aufging und gerade adlige Reisende gerne im „Grand Hotel“ abstiegen, wuchsen ihm die Schulden über den Kopf. Er verlor das Etablissement und starb in Armut.