Als Ferdinand III. von Kastilien 1236 das muslimische Córdoba eroberte, sandte das Schockwellen durch die muslimische Welt. Für Ferdinand war es der Auftakt, die Reconquista weiter voranzutreiben und weitere Gebiete im Norden und Süden Spaniens in sein christliches Reich einzugliedern. Sein vielleicht komplexestes Unterfangen war die Belagerung Sevillas, der größten Stadt Andalusiens und neben Granada der letzten bedeutenden in den Händen der Mauren verbliebenen Stadt auf der Iberischen Halbinsel. Im Sommer 1247 begannen kastilische Truppen, Sevilla nach Norden und Osten von der Außenwelt abzuschneiden. Zuvor war bereits eine Flotte unter dem Befehl von Ramón de Bonifaz den Fluss Guadalquivir hinaufgesegelt, hatte die Brücke zwischen Sevilla und Triana zerstört sowie den Zugang zur Stadt blockiert. Sevilla war eingekesselt. 16 Monate dauerte die Belagerung durch die Truppen Ferdinands III., ehe Hunger die Bewohner am 23. November 1248 zwang, sich zu ergeben.
Einen Monat später zog der König feierlich in der Stadt ein. 300 000 Mauren, so heißt es in den Quellen, sollen daraufhin
in einer Massenauswanderung die nun christliche Stadt verlassen haben, was spürbare Folgen für ihre Wirtschaftskraft haben sollte. Nach 20 Jahren Eroberungskrieg blieb lediglich das Emirat Granada weiterhin unbesiegt, musste aber Tribut zahlen, ehe es im Jahr 1492 endgültig erobert wurde.