Am 23. November 1889 wurde im noblen Restaurant „Palais Royal Saloon“ in San Francisco ein kleines technisches Wunder präsentiert: die erste Musikbox der Welt. Entwickelt von Louis Glass, dem Direktor der Pacific Phonograph Company, revolutionierte sie die Art, wie Menschen Musik hörten. Die Musikbox, auch als „Nickel-in-the-Slot-Phonograph“ bekannt, bestand aus einem elektrischen Schallplattenspieler, der es ermöglichte, Musikstücke gegen Münzeinwurf abzuspielen. Das Gerät verfügte über vier Hörröhren, die jeweils über einen Münzschlitz aktiviert wurden. Für den Preis von fünf Cent konnte eine Person ein Hörrohr nutzen, um ein Musikstück in privater Atmosphäre zu genießen, und, nicht ganz unbeabsichtigt, gleichzeitig unbezahltes Mithören unterbinden. Die neue Art des Musikhörens gewann besonders in öffentlichen Lokalen wie Salons und Bars schnell an Beliebtheit.
Die Einführung dieser ersten Musikbox markierte den Beginn der Ära des automatisierten Musikabspielens, die später durch Jukeboxen weltweit bekannt werden sollte. In einer Zeit, in der Live-Musik oder etwa das häusliche Klavierspiel die Hauptquellen musikalischer Unterhaltung waren, eröffnete die Erfindung den Menschen eine völlig neue Möglichkeit, Musik zu genießen – auch ohne eigene Instrumente zu besitzen oder Notenlesen zu können. Sie legte damit den Grundstein für eine Kultur, in der Musik nicht nur ein Privileg weniger, sondern ein Massenmedium wurde.