Kaum jemandem war der Name des Offiziers Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos ein Begriff gewesen, doch das änderte sich abrupt, als am 23. März 1782 sein erster – und einziger – Roman erschien. Innerhalb eines Monats war die erste Auflage des vierbändigen Werks, die 2000 Stück umfasste, vergriffen. „Les Liaisons dangereuses“ war unerhört, aufsehenerregend, ein gnadenloses Sittenbild des französischen Adels am Vorabend der Revolution. Bereits 1782 war das Werk ein Skandal, und auch in späterer Zeit war es bisweilen nur unter dem Ladentisch erhältlich. Die Leserinnen und Leser verschlangen die Briefe, die die perfiden Intrigen seiner beiden boshaften Protagonisten, der Marquise de Merteuil und des Vicomte de Valmont, nachzeichnen – nicht nur aufgrund der literarisch und psychologisch meisterhaft porträtierten moralischen Abgründigkeit der Figuren, sondern man ließ sich auch vom Erotischen, fast Pornographischen faszinieren. Die Anhänger der Französischen Revolution wiederum sahen in dem Werk vor allem eine beißende Kritik an der Verkommenheit des Adels.
Schon bald nach der Erstausgabe kamen die ersten fremdsprachigen Übersetzungen, 1783 etwa die erste deutsche unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“. Bis heute folgten zahlreiche Adaptionen für Film und Bühne. „Les Liaisons dangereuses“ wurde 1999 von den Mitgliedern der Académie Goncourt, die jährlich den gleichnamigen Literaturpreis vergibt, auf den ersten Platz der zwölf bedeutendsten französischen Romane gewählt.