Mit dem Tod des Königs und Staatsgründers Abd al-Asis ibn Saud im Jahr 1953 trat der Streit um die Thronfolge im Königreich Saudi-Arabien offen zutage. Zunächst gelang es dem ältesten Sohn und offiziellen Nachfolger Saud, die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Doch dessen Verschwendungssucht und fehlende politische Erfahrung veranlasste die Königsfamilie zum Umdenken. Nummer zwei war Sauds jüngerer Brüder, Prinz Feisal ibn Abd al-Asis ibn Saud, der sich bereits in diversen Ministerämtern ausgezeichnet sowie im Ausland einen Namen gemacht hatte. Feisal wurde am 2. November 1964 zum König von Saudi-Arabien gekrönt.
Mit ihm öffnete sich das Land westlichen Ideen. Die ersten zaghaften Reformen, die unter Feisals Vater begonnen worden waren, fanden ihre Fortsetzung. Die Einführung eines landesweiten Fernsehsenders und die Entwicklung eines Bildungssystems, das auch Mädchen und Frauen offenstand, wurden in Feisals Regierungszeit erreicht. Mit Hilfe der enormen Erdöleinnahmen gelang der Aufbau eines umfassenden Sozialsystems. Dennoch blockierte Feisals Festhalten an dem aus dem Koran abgeleiteten Regelwerk der Scharia die Wirksamkeit der Reformen. Außenpolitisch knüpfte Feisal enge Bande mit den USA, doch unterstützte er gleichzeitig die arabischen Staaten im Krieg gegen Israel. Während einer öffentlichen Versammlung wurde Feisal schließlich 1975 von seinem Neffen ermordet.