Im Jahr 1386 starb überraschend Johanna von Bayern, die erste Ehefrau des römisch-deutschen Königs Wenzel IV. Gerüchten zufolge starb sie durch einen der Jagdhunde ihres Gemahls. Vielleicht war aber auch die Pest verantwortlich für den frühen Tod der 24 Jahre jungen Herrscherin gewesen. Obwohl die Ehe kinderlos geblieben war, ließ sich Wenzel Zeit mit einer erneuten Brautschau. Seine Wahl fiel schließlich auf die 16 Jahre jüngere Sophie, eine Nichte seiner verstorbenen Frau und wie jene aus dem Haus Wittelsbach. Die beiden waren sich im Jahr 1388 in Prag erstmals begegnete, und angeblich war nicht nur Sophie überaus angetan von dem blaublütigen Witwer. Wenzel wurde sich mit Sophies Onkel Herzog Friedrich von Bayern-Landshut schnell über eine Heirat einig. Sophie, eine gepriesene Schönheit, war gerade einmal zwölf Jahre alt, als sie am 2. Mai 1389 im Prager Veitsdom den 28-jährigen Wenzel heiratete.
Auch diese Ehe sollte kinderlos bleiben. Ob sie glücklich war? Wenzel wurde ein ganzes Kaleidoskop schlechter Eigenschaften nachgesagt: Er sei jähzornig, tyrannisch, trunksüchtig, faul und träge gewesen. Von zahllosen Affären ganz zu schweigen. Seine Absetzung wegen Unfähigkeit durch die Kurfürsten im Jahr 1400 zementierte seinen Ruf, so dass sich die Forschung bis heute schwertut, ein klares Bild nicht nur von Wenzel, sondern auch von Sophie zu gewinnen. Von der nämlich überlebte gleichfalls kaum mehr als eine bekannte Legende: die angebliche Ermordung ihres Beichtvaters Johannes Nepomuk durch ihren Gatten.