Sobald Elisabeth Tudor im November 1558 – nach dem Tod ihrer Halbschwester Maria Tudor – Königin von England geworden war, begannen die Vorbereitungen zu ihrer Krönung. Diese legte der Hof auf Sonntag, den 15. Januar 1559 – nicht weil dies ein besonderer christlicher Feiertag war, sondern weil den Astrologen zufolge die Sterne an diesem Tag besonders günstig standen. Am Vortag der Krönung fand eine prunkvolle Prozession durch London statt. Für die 25-jährige Königin galt es, die Bevölkerung für sich zu gewinnen, und so gab sie sich Berichten zufolge würdevoll und volksnah gleichermaßen, als sie durch die menschengesäumten Straßen getragen wurde.
Der eigentliche Krönungsgottesdienst am Tag darauf in Westminster Abbey war ein Kompromiss. Elisabeths Vorgängerin Maria hatte den Katholizismus wieder eingeführt, Elisabeth aber war Protestantin und wollte England zum Protestantismus zurückführen. Der Gottesdienst und auch die Krönung Elisabeths erfolgten auf Latein, doch wurden Lesung und Evangelium auch auf Englisch vorgetragen. Nach ihrer Salbung und Krönung zeigte sich Elisabeth I. mit den Insignien der jubelnden Menge, ehe in Westminster Hall das festliche Krönungsbankett stattfand. Die Feierlichkeiten waren eine minutiös geplante Inszenierung des Hofes, die nicht zuletzt auch die Haltung und künftige Politik der jungen Königin im schwelenden Religionskonflikt zum Ausdruck bringen sollte.
