Der 1666 in London als Sohn eines Färbers geborene Stephen Gray hätte eigentlich in die Fußstapfen des Vaters treten sollen. Stattdessen entwickelte er ein Interesse für Naturwissenschaften. Obgleich er nur eine einfache Schulbildung erhalten hatte und keine Universität besuchen konnte, verschaffte er sich ein umfassendes Wissen in Astronomie, begann in späteren Jahren aber auch, mit elektrostatischer Aufladung zu experimentieren, und wurde einer der Pioniere der Erforschung der Elektrizität. Zunächst hatte er entdeckt, dass durch Reibung von Glasröhren nicht nur die Röhren selbst, sondern auch die sie verschließenden Korken elektrisiert wurden. Dieses Phänomen der Übertragung von Elektrizität interessierte ihn, und er experimentierte zunächst mit feuchten Hanfschnüren, die er durch Reibung auflud.
Am 14. Juli 1729 spannte Gray im Garten seines Freundes Granville Wheeler einen Kupferdraht. Als er diesen mit einem zuvor elektrostatisch aufgeladenen Glaszylinder berührte, setzten sich am anderen Ende des Drahtes kleine Metallstücke in Bewegung. „Lines of communication“ nannte Gray seine Entdeckung. Reich und berühmt wurde er damit allerdings nicht, ganz im Gegenteil: 1736 starb er verarmt, und erst postum wurde seine Leistung gewürdigt. Bis zur Hochspannungsleitung war es noch ein langer Weg, doch Grays Experimenten verdankte man grundlegende Erkenntnisse zu Leitern und Nicht-Leitern sowie zur elektrischen Isolation.