Es war ein Meilenstein der Ingenieurskunst: Am 11. August 1899 weihte Wilhelm II. das Schiffshebewerk Henrichenburg feierlich ein. In seiner Eröffnungsrede betonte der Kaiser die strategische und wirtschaftliche Bedeutung der Anlage. Er erklärte, dass das Hebewerk ein Zeichen für den Fortschritt und die industrielle Stärke des Landes sei. Immerhin überwand das beeindruckende Bauwerk einen Höhenunterschied von 14 Metern zwischen Datteln und Waltrop und konnte Schiffe mit einem Gewicht von bis zu 1000 Tonnen heben. Der Hebevorgang dauerte nur 20 Minuten und ermöglichte den Schiffen eine Passage ohne langwierige Schleusungen.
Das Schiffshebewerk war das letzte Puzzlestück des 269 Kilometer langen Dortmund-Ems-Kanals. Mit der Inbetriebnahme des Schiffshebewerks konnte auch der Kanal offiziell eröffnet werden. Dieser verbindet noch heute das östliche Ruhrgebiet mit der Nordsee und sollte neben dem Schienenverkehr eine kostengünstige Transportmöglichkeit für die Schwerindustrie des Ruhrgebiets bieten. Die Eröffnung des Hebewerks Henrichenburg und des Dortmund-Ems-Kanals hatte erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Handel. Zahlreiche Unternehmen und Industriebetriebe siedelten sich entlang der neuen Wasserstraße an, um die Vorteile der verbesserten Transportwege zu nutzen. Während der Kanal noch heute in Betrieb ist, wurde das Schiffshebewerk 1962 außer Betrieb genommen. Die zunehmend größer dimensionierten Frachtschiffe erforderten den Bau eines neuen Hebewerks.