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Erstes deutsches Krematorium

10.12.1878

Erstes deutsches Krematorium

Karl Heinrich Stier, dem Ingenieur, der das erste Krematorium in Deutschland entworfen hatte, wurde ironischerweise auch seine erste Nutzung zuteil. Nach seinem Tod am 10. Dezember 1878 wurde er in Gotha eingeäschert – die erste dokumentierte Einäscherung eines Deutschen in der Neuzeit. Das Gothaer Krematorium war durch die Anstrengungen des örtlichen Feuerbestattungsvereins realisiert worden und fand Unterstützung sowohl durch private Spenden als auch durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Das architektonische Design, geprägt durch den Neoklassizismus, stammte von Stadtbaurat Julius Bertuch, während der Ofen ursprünglich eine Entwicklung von Friedrich Siemens für die Dresdner Glashütte war.

Obwohl die Einäscherung weltweit eine jahrtausendealte Praxis ist, war sie im Christentum aufgrund der Vorstellung einer untrennbaren Einheit von Leib und Seele im Jenseits für über 1000 Jahre kaum verbreitet. Dennoch wuchs im protestantischen Europa der Wunsch nach alternativen Bestattungsformen. Hier spielten vor allem hygienische Bedenken, Platzmangel auf Friedhöfen und eine sich wandelnde Perspektive auf den Tod eine Rolle. Gotha etablierte sich als Vorreiter dieser Bewegung. Von 1879 bis 1882 wurden in dem Krematorium insgesamt 100 Menschen eingeäschert, wobei ein Großteil von ihnen der evangelischen Konfession angehörte. Die Zahl der Feuerbestattungen nahm stetig zu. Heute sind drei Viertel aller Bestattungen in Deutschland Urnenbestattungen.

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