Es ist das berühmteste und prestigeträchtigste Radrennen der Welt: die Tour de France. Am 1. Juli 1903 startete die erste Ausgabe des Etappenrennens quer durch Frankreich. Die Idee für das Rennen stammte vom französischen Journalisten und Radfahrer Henri Desgrange, der die Veranstaltung zur Steigerung der Auflage seines Magazins „L’Auto“ vorschlug.
Die erste Tour umfasste sechs Etappen und ging über eine Gesamtdistanz von 2428 Kilometern. 60 Fahrer nahmen teil, darunter viele der besten Radrennfahrer Europas ihrer Zeit. Die erste Etappe führte von Montgeron, einem Vorort von Paris, bis nach Lyon und wurde von dem französischen Radfahrer Maurice Garin gewonnen. Garin konnte am Ende auch die Gesamtwertung für sich entscheiden und das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 35 000 Euro einstreichen. Er gewann vier Etappen und erreichte das Ziel in Paris mit einer Gesamtzeit von 94 Stunden und 33 Minuten. Die Längen der einzelnen Etappen von durchschnittlich 400 Kilometern, das Fehlen asphaltierter Straßen und die mangelnde technische Ausstattung der Räder machten das Etappenrennen zu einer Strapaze, die heute kaum noch nachvollziehbar ist. Für Desgrange ging die Rechnung auf. Die Sportpresse feierte das Rennen als „kolossales Ereignis“, und seine Zeitschrift „L’Auto“ verdoppelte die tägliche Auflage von 30 000 auf 60 000 Exemplare. Die erste „Grande Boucle“, die „Große Schleife“, galt damit als Erfolg. Einer Wiederholung im Folgejahr stand somit nichts im Weg.
