„Berlin wird nicht von Engeln bewohnt, aber es gibt nur diese Stadt, in der man leben möchte.“ Diese Liebeserklärung an Berlin stammt von dem Journalisten und Gesellschaftskritiker Kurt Tucholsky. Ein hinreißendes Porträt des Literaten und seiner Stadt bietet der Film „Tucholsky und Berlin“. Mit Ausschnitten aus Dokumentarfilmen und Spielszenen entwirft er das Bild einer nach dem Ersten Weltkrieg tief gespaltenen Berliner Gesellschaft: Fieberhaftes Vergnügen und kulturelle Höhenflüge stehen Armut und Arbeitslosigkeit gegenüber. Kaum jemand hat diese Diskrepanz so scharfsichtig gegeißelt wie Tucholsky, dem die Satire zur wichtigsten Waffe wird. Seine zunehmende Zerrissenheit erlebt der Zuschauer ebenso mit wie seine vergebliche Suche nach dem privaten Glück.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Christoph Weinert
Berlin und Tucholsky
Eine filmische Zeitreise in die wilden zwanziger Jahre
arte EDITION/POLAR Film + Medien GmbH, Essen 2017, DVD, Laufzeit 52 Minuten, € 9,95