Im Zentrum dieses Hörbuchs steht eine 1922 geborene Frau, deren Leben als erfolgreich gelten könnte: Sie wurde Volksschullehrerin, war finanziell unabhängig und fuhr schon in den 1950er Jahren ein eigenes Auto. Was heute selbstverständlich scheint, war in der Nachkriegszeit, in der die meisten Frauen noch Hausfrau und Mutter waren, ungewöhnlich. Mehr noch, diese Frau, weil unverheiratet, galt ihrer Zweibrücker Umwelt, aber auch sich selbst, als Versagerin. Und der Vater verzieh ihr nie, dass sie kein Junge geworden war. Indem Ursula März uns vom Leben ihrer Tante Martl (zum Teil im pfälzischen Dialekt) erzählt, zeichnet sie, über eine individuelle Geschichte hinausgehend, das Porträt einer Frauengeneration vor der Emanzipation.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Ursula März
Tante Martl
United Soft Media/SWR 2, München 2020, mp3-CD, Laufzeit etwa 300 Minuten, € 19,99