Das Werk des Dichters Friedrich Hölderlin blieb lange unverstanden und stellt auch heute noch eine Herausforderung an den Leser dar. Lauscht man jedoch Hölderlins Briefen (von denen ein Großteil leider verschollen ist), so kommt einem der Dichter ganz nah. Er tritt in seiner Persönlichkeit hervor, berichtet von seinen Studien, aber auch von seinen Alltagssorgen und -freuden. Im Zentrum stehen die Jahre zwischen 1787 und 1793, die er in der evangelischen Klosterschule Maulbronn und im Tübinger Stift verbrachte. Der Ton der Schreiben an seine Familie oder an seinen Freund Christian Ludwig Neuffer ist oft sehr zugewandt und humorvoll, doch es werden auch schmerzliche Erfahrungen deutlich, etwa als Hölderlin als Hauslehrer in Jena scheitert.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Friedrich Hölderlin
Briefe
Bayerischer Rundfunk/Der Audio Verlag, Berlin 2020, mp3-CD, Laufzeit 72 Minuten, € 10,–