Zwischen 1925 und 1931 veröffentlichte der Wiener Schriftsteller, Philosoph und Schauspieler Egon Friedell die drei Bände seiner so erfolgreichen wie unkonventionellen „Kulturgeschichte der Neuzeit“. Weniger bekannt wurde seine „Kulturgeschichte des Altertums“, deren erster Band 1933 aus politischen Gründen in der Schweiz erscheinen musste. Mögen die kulturphilosophischen Vorstellungen Friedells heute überholt sein, so besticht doch seine Beschreibung etwa des alten Ägypten durch eine schöne Sprache, die anschauliche Bilder von Bestattungsriten und Schönheitsidealen, Götterwelten oder dem Alltagsleben am Nil malt. Eindrücklich ist auch sein Porträt der Pharaonin Hatschepsut. Friedells Karriere aber endete jäh: Er beging Selbstmord, in den ihn der „Anschluss“ Österreichs trieb.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Egon Friedell
Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients
Der Audio Verlag, Berlin 2020, mp3-CD, Laufzeit 5 Stunden 7 Minuten, € 10,–