Hitlerjunge, Soldat, „Werwolf“, SED-Mitglied, Vorsitzender des Schriftstellerverbands, Häftling – das Leben des 1926 im sächsischen Mittweida geborenen Erich Loest spiegelt in ganz besonderem Maß deutsch-deutsche Geschicke. In seiner beeindruckenden Autobiographie, die die Zeit bis 1964 umfasst, setzt sich Loest eindringlich mit seiner NS-Vergangenheit auseinander und porträtiert zugleich eine „verlorene Generation“ junger Männer, die enthusiastisch der Nazi-Propaganda folgte und nach dem Krieg desillusioniert und orientierungslos zurückblieb, sich voller Hoffnung dem Aufbau der DDR widmete, um dann neuen Zwängen ausgesetzt zu werden. Der Text, in der DDR nicht gedruckt, erschien 1981 in Westdeutschland, wohin sich Loest im selben Jahr endgültig wandte.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Erich Loest
Durch die Erde ein Riss
Ein Lebenslauf
Der Audio Verlag/DRA, Berlin 2020, 2 mp3-CDs, Laufzeit 18 Stunden 49 Minuten, € 10,–