Der Wiener Schriftsteller Stefan Zweig hat als wacher Beobachter die Jahre von 1914 bis 1918 in seinem Kriegstagebuch festgehalten. Am 1. August 1914 notiert er: „Mein innerstes Empfinden glaubt nicht an einen österreichischen Sieg“, und, geradezu prophetisch: „Das wird ein Krieg bis zum letzten Mann“. Noch glaubte er, an die Front zu müssen, doch wurde er als untauglich ausgemustert und arbeitete schließlich im Kriegsarchiv. Bei aller Skepsis kritisiert er zunächst Schriftstellerkollegen wie Hugo von Hofmannsthal oder Franz Werfel, die sich nicht freiwillig melden, sondern „am warmen Ofen hocken bleiben“, doch je länger der Krieg andauert, umso stärker bedrücken ihn die ungeheuren Opferzahlen. „Wie soll, wie wird das weitergehen?“, fragte er sich. Am Ende stehen Chaos und Verzweiflung.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Stefan Zweig
Aus den Kriegstagebüchern 1914 –1918
Bayerischer Rundfunk/Der Audio Verlag, Berlin 2018, mp3-CD, Laufzeit 78 Minuten, € 10,–