Ein Universalgelehrter, wie er im Buche steht, war der in Bautzen geborene Caspar Peucer (1525 – 1602). Gleichermaßen bewandert in Medizin, Astronomie und Mathematik, pflegte er Kontakte zu Humanisten in ganz Europa, betätigte sich als Universitätsprofessor und –rektor, avancierte zum Leibarzt des Kurfürsten August von Sachsen, wurde Berater für Schul- und Universitätsangelegenheiten, Taufpate des Prinzen Adolf – und schließlich Gefangener. Angeklagt wegen des Verdachts der heimlichen Einführung des Calvinismus’. Zwölf Jahre blieb Peucer in Haft, bis er mit Hilfe des anhaltinischen Fürsten Joachim Ernst frei kam. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Gelehrte in Anhalt, wo er als fürstlicher Rat auch Einfluß auf die konfessionelle und politische Entwicklung des Landes nehmen konnte (vergleiche DAMALS 10/2002). Anläßlich des 400. Todestages Peucers zeigt das Stadtmuseum Bautzen noch bis zum 31. Dezember 2002 die Sonderausstellung “Zwischen Katheder, Thron und Kerker. Leben und Werk des Humanisten Caspar Peucer (1525 – 1602). Begleitend zur Ausstellung ist ein gleichnamiger Katalog erhältlich, in dem die wichtigsten Exponate zusammengestellt sind. Mit seiner reichen Bebilderung und aufschlußreichen Texten gewährt das Buch einen umfassenden Einblick in Peucers Leben und Wirken als Humanist und Universalgelehrter, in seine Beziehungen zum kursächsischen Hof und zu den Reformatoren, in die Jahre der Gefangenschaft und in seine Verbindungen nach Bautzen. Rund um Caspar Peucer entsteht so ein anschauliches Bild vom europäischen 16. Jahrhundert, einer bewegten Zeit mit vielfältigen Zusammenhängen und Krisen.
Rezension: Margret Schulze