Sie ist als resolute Außenministerin der USA zwischen 1997 und 2001, während der zweiten Regierungszeit Bill Clintons, in Erinnerung: Madeleine Albright. Als Tochter des tschechischen Diplomaten Josef Korbel und seiner Frau Mandula wurde sie 1937 in Prag geboren, floh mit ihrer Familie 1939 vor den Nationalsozialisten nach London, kehrte 1945 in die Tschechoslowakei zurück, um nach der Machtübernahme der Kommunisten 1948 erneut das Land zu verlassen – diesmal in Richtung USA.
Nun ist ein Buch von Madeleine Albright über ihre Kindheit in Prag erschienen. Im Vorwort schildert sie ihre völlige Überraschung, als sie 1996 darüber informiert wurde, dass sie aus einer jüdischen Familie stammt und dass viele ihrer Angehörigen im Holocaust ums Leben gekommen waren. Nie hatten ihre Eltern mit ihr darüber gesprochen.
Diese neuen Erkenntnisse bilden den Ausgangspunkt von Albrights anschaulich und lebhaft erzählten Erinnerungen und Recherchen, die Persönliches mit der Geschichte der Familienmitglieder verknüpfen. Auch die „große Politik“ kommt häufig zur Sprache, waren die Geschicke ihrer Eltern doch eng mit dem des tschechischen Politikers Edvard Benes verbunden.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger