Der britische Historiker Ian Mortimer begibt sich erneut auf Zeitreise. Diesmal nimmt er seine Leserinnen und Leser mit ins Regency – eine kurze Epoche in der Geschichte des Vereinigten Königreichs Großbritannien, die den bewegten Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert beschreibt. Es ist das Zeitalter von Jane Austen und den Dichtern der Romantik, eine Zeit, die man mit vornehmen Häusern, eleganten Kleidern und pompösen Kutschen verbindet. Mortimer zeigt jedoch: Es ist auch eine Zeit voller Konflikte und Widersprüche. Neben Eleganz herrschte Gewalt, neben Freiheit gab es Protest. Und nicht zuletzt war es eine Zeit des Krieges.
Nachdem Mortimer auf die Vielfältigkeit der Epoche hingewiesen hat, geht die Reise los. Wir erhalten Einblicke in das bewegte Londoner Großstadtleben und die sozialen Verhältnisse der Epoche. Wir erfahren aber auch, wie man sich im Jahr 1790 die Fußnägel schneiden sollte, wenn man nicht an einer Blutvergiftung sterben wollte. Wir erfahren, was man anzog, wie man reiste, was man aß (ein großer Durchbruch war die Erfindung des Dosenfleischs), trank (die schottischen Whisky-Destillerien verdreifachten ihren Ausstoß) und rauchte. Ob Alkoholkonsum, Hygiene oder Zeitvertreib – Mortimer entwirft ein gut recherchiertes, anschauliches und unterhaltsames Bild einer faszinierenden Epoche.
Rezension: Anna Joisten
Ian Mortimer
Im Rausch des Vergnügens
Eine Reise in das England von Jane Austen und Lord Byron
Piper Verlag, München 2022, 496 Seiten, € 26,–
