Drogen gibt es schon so lange wie die Menschheit. Den Versuch, Drogenkonsum durch Verbote zu regulieren, jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert. Warum und wie kam es dazu, dass Drogen kriminalisiert wurden? Und welche Auswirkungen hatte die Kriminalisierung? Diesen Fragen geht die Historikerin Helena Barop nach, die intensiv zu dem Thema geforscht hat.
Ihr Buch zeichnet die Entwicklung und die Folgen der internationalen Drogenpolitik nach. Es führt von einer Zeit, in der Drogen noch in der Apotheke erhältlich waren, zu den Dichtern der Romantik, die den Rausch für sich entdeckten, was erste Abwehrreflexe hervorrief, über das amerikanische Verbot von Marihuana in den 1930er Jahren bis hin zu Richard Nixons „War on Drugs“ und dessen Ausstrahlung in die ganze Welt. Insbesondere wird beleuchtet, wie die westdeutschen Gesetzgeber sich an der US-amerikanischen Drogenpolitik orientierten und das Prohibitionsmodell übernahmen. Die Autorin bleibt jedoch nicht allein auf der historischen Ebene: Ihr Buch versteht sich zugleich als Beitrag zu aktuellen Debatten wie jene um die Cannabis-Legalisierung. Ihr zufolge zeigt die Geschichte, dass Prohibition nie eine wirksame Strategie gegen Drogenkonsum darstellte. Vor diesem Hintergrund tritt die Autorin beherzt für eine liberale Drogenpolitik ein.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Helena Barop
Der große Rausch
Warum Drogen kriminalisiert werden
Eine globale Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute
Siedler Verlag, München 2023, 304 Seiten, € 26,–