Ob Rostbratwürstchen oder Lebkuchen – Nürnberg ist berühmt für seine kulinarischen Spezialitäten. Schon in der frühen Neuzeit galt die Stadt als Vorreiter in Sachen Ess- und Trinkkultur. Folgt man dem 1716 erschienenen „Küch- und Keller-Dictionarium“, so wurden dort „so wohl zugerichtete Speisen als an irgend einem fürstlichen Hof oder Stadt von ganz Europa aufgetragen“.
Wolfgang Mayer begibt sich auf die Suche nach den kulinarischen Wurzeln der Stadt. Am Anfang seines Buches stehen alte Rezepte. Nürnberg war die Hochburg für den Druck von Rezeptbüchern. 1485 erschien dort die „Küchenmeisterey“, eines der ältesten deutschsprachigen Kochbücher. Eine Rolle spielte zudem die Bedeutung als Handelsstadt. Nürnberger Kaufleute brachten aus Venedig Gewürze wie Pfeffer, Zimt und Nelken mit, die in den Küchen der Wohlhabenden Verwendung fanden. Zugleich war die Stadt Exporteurin von Honig, weshalb sie als „Bienengarten“ des Heiligen Römischen Reiches galt. Mayer streift zahlreiche Bereiche der kulinarischen Stadtgeschichte, er erzählt, was bei Großveranstaltungen wie Turnieren auf den Tisch kam, führt in die Wirtshauskultur ein – und natürlich erfährt man auch einiges über Würste und Lebkuchen. Die zahlreichen Anekdoten und teils kuriosen Geschichten machen das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Wolfgang Mayer
Ochsen, Zimt und Bratwurstduft
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug durch Nürnbergs kulinarische Vergangenheit
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2023, 192 Seiten, € 24,95