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Dämonen und andere böse Geister

Rudolf Simek

Dämonen und andere böse Geister

dam0723bue05.jpgDer Mediävist und Skandinavist Rudolf Simek hat mit seinen Sachbüchern zu den Themen Monster im Mittelalter und Trolle bereits schöne Überblicksdarstellungen vorgelegt. In seiner neusten Publikation widmet er sich dem mittelalterlichen Dämonen- und Hexenglauben. Das in vier Kapitel gegliederte Buch besteht inhaltlich aus einführenden, beschreibenden und erklärenden Teilen zu Teufel und Dämonen, das letzte Kapitel fokussiert die spätmittelalterliche dämonologische Hexenvorstellung.

Der Autor beginnt mit den Ursprüngen der Dämonen im Alten Testament, der christlichen Neuinterpretation der heidnischen Götter als Dämonen und Augustinus’ richtungsweisender Dämonologie. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der eigentlichen, sich aus unterschiedlichen Traditionen speisenden Teufelsgestalt und deren Verhältnis zu den Dämonen, das dritte und umfangreichste Kapitel fokussiert Wirkungen, Namen, erotische Beziehungen der Dämonen zu Menschen, wie Incubus und Succubus, Beschwörungen und deren Vertreibungen durch Exorzismen. Das abschließende Kapitel handelt von der spätmittelalterlichen Hexenvorstellung, einer Teufelsbuhle, Unholdin und Schadenstifterin und ihren Vorläufern, den mittelalterlichen Teufelsbündlern.

Von der Spätantike an galten Dämonen als Mitstreiter und Vasallen des Teufels, welche die Menschen zur Sünde verführen, dem rechten Glauben abspenstig machen und damit zu immerwährenden Qualen in die Hölle verdammen konnten. Das mittelalterliche Bild vom Teufel als gefallenem Engel, Gegenspieler Gottes, Fürsten der Hölle und Versucher wurde wesentlich in den Lehren der christlichen Theologen des 3. bis 5. Jahrhunderts geprägt. Die mittelalterlichen Theologen nahmen die biblischen und nicht-biblischen Erzählungen auf und modellierten den Teufel und die Dämonen nach ihrem Verständnis. Die Bevölkerung des Mittelalters und der frühen Neuzeit zweifelte nicht an der Realexistenz von Dämonen, dem Teufel, und deren Beschwörern und Verbündeten, den Magiern, und späteren Hexen.

Die vom Kirchenvater Augustinus erarbeitete Kommunikationstheorie, die eine Verbindung zwischen Dämonen und Menschen postulierte, die in einen Pakt mit diesen mündet, führte nach Radikalisierung der Theorie durch Thomas von Aquin letztendlich zum spätmittelalterlichen Konzept der Hexe als Teufelsdienerin und Schadenstifterin. Die Figur der Hexe entwickelte sich aus den frühmittelalterlichen Vorstellungen einer holden, mit der Göttin Diana in der Nacht reisenden Schar zu einer verfemten, verfolgten Teufelsdienerin und Unholdin.

Gestützt auf zahlreiche mittelalterliche Text- und Bildquellen, mit Rückgriffen auf das Alte und das Neue Testament, erläutert Simek, was sich die Menschen, Kleriker und Laien, im Mittelalter unter dem Teufel, den Dämonen und den späteren Hexen vorstellten, was diese bewirkten und wie man sich vor ihnen zu schützen trachtete. Sein neues Sachbuch zum Thema
gewährt einen guten Ein- und Überblick in die sehr weitläufige Thematik und ist als spannende einführende Lektüre mit dem Schwerpunkt Dämonologie sehr zu empfehlen.

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Rezension: Dr. Christa Tuczay

Rudolf Simek
Dämonen, Teufel, Hexenglaube
Böse Geister im europäischen Mittelalter
Böhlau Verlag, Wien 2023, 329 Seiten, € 39,–

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Ge|wohn|heits|mä|ßig|keit  〈f. 20; unz.; Rechtsw.〉 Hang zu wiederholtem strafbarem Handeln

Sprach|phi|lo|so|phie  〈f. 19; unz.〉 Zweig der Philosophie, der das Wesen der Sprache, ihre Zeichen u. Logik sowie ihre Bedeutung für den Menschen, die Gesellschaft, Kultur usw. zu ergründen sucht

Mo|du|la|tor  〈m. 23; Tech.〉 Gerät, mit dem elektromagnet. Wellen moduliert werden

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