Seit Jahrtausenden war das „Heilige Land“ ein Ort der Begegnung von Christen, Muslimen und Juden. Die am Rand der arabischen Wüste, am Jordan und an den Flüssen Nil, Euphrat und Tigris gelegene Region zog zahlreiche Menschen an, darunter nicht nur Pilger, sondern auch Missionare, Kreuzfahrer, Sinnsuchende, Forscher und Abenteurer. Welche Vorstellungen hatten die Reisenden von ihrem Ziel? Warum nahmen sie den weiten Weg auf sich? Und was erlebten sie unterwegs? Diesen Fragen spürt Bernd Brunner nach. Um sie zu beantworten, hat er eine Vielzahl historischer Berichte und Reisetagebücher, die vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert entstanden sind, ausgewertet.
Das Buch bietet spannende Einblicke in ganz unterschiedliche Motive und Erfahrungen: Manche Reisende wollten sich ihrer Sünden entledigen, andere ritterliche Ehren erlangen, wieder andere hofften auf Heilung von Krankheiten. Einige mussten feststellen, dass ihre Erwartungen sich nicht mit den Erfahrungen vor Ort deckten. Unter den Reisenden waren auch Frauen. Eigene Kapitel sind der Wiener Schriftstellern Ida Pfeiffer und der Grazer Erzieherin Maria Schubert gewidmet, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die beschwerliche Fahrt auf sich nahmen.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Bernd Brunner
Unterwegs ins Morgenland
Was Pilger, Reisende und Abenteurer erwarteten, und was sie fanden
Verlag Galiani Berlin, Berlin 2024, 320 Seiten, € 28,–