Die Broschüre ist unentgeltlich unter http://www.volksbund.de/ sowie bei den Landesgeschäftsstellen erhältlich. Spenden werden von der Organisation im Gegenzug gerne entgegengenommen.
„Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg.“ Diese Feststellung Spinozas trifft für keinen zeitgenössischen Erinnerungs- und Gedenkort so treffend zu wie für Verdun: Heute zeugen endlose Kreuzreihen, verlassene Dörfer und zerstörte Landschaften von der sinnlosen Material- und Menschenschlacht, die von Februar bis Dezember 1916 um die Festung Verdun geführt wurde.
Um dem vielschichtigen Thema und dem „devoir de mémoire“ (Pflicht zur Erinnerung) gerecht zu werden, beleuchten die Handreichungen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (Landesverband Rheinland-Pfalz) die Schlacht von Verdun von vielen Seiten. In 18 Einzelbeiträgen wird unter anderem die Verarbeitung der Kämpfe in Film und Literatur betrachtet, die Bedeutung der Religion in der „Hölle von Verdun“ thematisiert sowie die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen seit 1919 analysiert.
In methodisch-didaktisch Überlegungen stellt Ralf Erbar fest, dass die Themen Verdun und Kriegsgeschichte durchaus ihre Berechtigung im schulischen Lehrplan und im Unterrichtsgeschehen haben, auch wenn sie von neueren Themenbereichen wie Alltags- und Sozialgeschichte oder gender studies zunehmend verdrängt werden. Friedrich Herne präsentiert in seinem Beitrag „Verdun im Unterricht“ eine Auswahl an Schülerarbeiten, die die Annahme Erbars zu bestätigen, dass auch die Schlacht um Verdun vielfältige Herangehensweisen ermöglicht.
Schon die Gestaltung des Umschlags lässt darauf schließen, dass die zahlreichen und mit Bedacht ausgewählten Illustrationen und das Quellenmaterial den taktvollen Umgang mit dem Erinnerungsort Verdun im Buch fortführen. Die Herausgeber haben zum Beispiel auf die unmittelbare Darstellung der Kriegsgräuel und auf Bilder von schwer verletzten Soldaten verzichtet. Aktuelle Luftbildaufnahmen, die die Spuren der Schützengräben dokumentieren, und Fotografien der endlos wirkenden Kreuzreihen auf Soldatenfriedhöfen wirken stattdessen auf den Leser. Lediglich bei der Setzung der französischen Apostrophe in einigen Bildunterschriften wäre etwas mehr Sorgfalt angebracht gewesen.
Rezension: Carmen Fischer