Der Historiker Arnold Esch nimmt seine Leser mit auf eine Wanderung ein Stück entlang der antiken Via Salaria, die von Rom über den Apennin bis an die Adriaküste führte. Die Handelsstraße diente in die Antike dem Transport von Salz aus den Salinen der Tibermündung ins Binnenland und kam so zu ihrem Namen. Im Vergleich zu anderen, bekannteren antiken Fernwegen in Italien ist die Via Salaria touristisch kaum erschlossen und führt durch weitgehend unberührte Landschaften.
Der unbedarfte Wanderer dürfte dort, wo früher römische Villen und mittelalterliche Höhensiedlungen standen, wenig erkennen. Nicht so Esch, der einen archäologisch geschulten Blick beweist, wenn er auf die noch sichtbaren Überreste der Römerzeit und des Mittelalters an der Straße aufmerksam macht, sie detailliert beschreibt und die Geschichten hinter alten Wegmarken, bearbeiteten Steinen und eingefallenen Mauern zum Leben erweckt. Immer wieder lässt er die antiken Quellen zu Wort kommen, zitiert römische Gelehrte und entschlüsselt Inschriften. Jeder Abschnitt enthält Karten, GPS-Koordinaten und Fotografien, die Esch selbst aufgenommen hat. Wer sich für die historischen Landschaften Italiens interessiert, erhält hier Einblicke in vergessene Orte.
Rezension: Anna Joisten
Arnold Esch
Die Via Salaria
Eine historische Wanderung vom Tiber bis auf die Höhen des Apennin
Verlag C. H. Beck, München 2022, 144 Seiten, € 24,–