Im März 1960 begegneten sich in New York David Ben-Gurion und Konrad Adenauer zum ersten Mal. Das Treffen der beiden Staatsmänner war der Anfang einer Normalisierung des deutsch-israelischen Verhältnisses nach dem Holocaust, mit der zu diesem Zeitpunkt niemand gerechnet hatte.
Der Politikwissenschaftler und Historiker Michael Borchard beleuchtet die ungewöhnliche Freundschaft der beiden Politiker, die sich im Leben nur zweimal persönlich begegneten. Dabei geht er der Frage nach, wie es sein kann, dass sich zwei so unterschiedliche Menschen in kurzer Zeit so nahe kommen konnten. Borchard beschreibt die Stadien der Annäherung und erörtert die Schwierigkeiten, mit denen beide zu kämpfen hatten, um gegen die Widerstände in den eigenen Ländern diplomatische Beziehungen aufzubauen. Dabei zeigt er auch die Parallelen in den Lebensläufen auf, in denen er die Erklärung für die Annäherung der beiden Politiker sieht. Das Buch bewertet die Freundschaft der beiden Staatsmänner auch im Hinblick auf Gegenwart und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen. Es zeigt eindrücklich, dass die Wurzeln dieser Beziehungen in der Verbindung liegen, die Ben-Gurion und Adenauer durch ihren politischen Weitblick und ihr gegenseitiges Vertrauen geschaffen haben.
Rezension: Anna Joisten
Michael Borchard
Eine unmögliche Freundschaft
David Ben-Gurion und Konrad Adenauer.
Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2019, 384 Seiten, € 24,–