Auch bei diesem Titel steht das Jahr 1923 im Mittelpunkt – allerdings aus einer globalen Perspektive. Der vorliegende Sammelband macht deutlich, dass das Krisenjahr nicht nur Deutschland, sondern auch „die Welt erschütterte“: In der Ukraine scheiterte die Staatsbildung. In Italien hatten ein Jahr zuvor die Faschisten gesiegt. Im östlichen Mittelmeerraum wurde der Vertrag von Lausanne, der den Grenzverlauf zwischen Griechenland und der Türkei regelte und diese Region bis heute prägt, abgeschlossen.
Der Sammelband vereint Beiträge mit solchen und weiteren Schwerpunkten. Mit Artikeln zum Bauhaus, zur politischen Bildsatire des „Simplicissimus“ oder zu geschlechterpolitischen Diskursen in der Weimarer Republik wird zudem der Blick auf Deutschland durch neue Perspektiven erweitert. Zugleich werden auch Neuanfänge, Aufbrüche, Chancen und Erfolge betont und beleuchtet, etwa die Entdeckung des Tutanchamun-Grabs. Der Band bietet eine anregende Ergänzung zu den anderen Titeln zum Krisenjahr.
Rezension: Anna Joisten
Nicolai Hannig/Detlev Mares (Hrsg.)
KRISE!
Wie 1923 die Welt erschütterte
wbg, Darmstadt 2022, 240 Seiten, € 40,–
Weitere Titel zum Krisenjahr 1923
Christian Bommarius, Im Rausch des Aufruhrs. Deutschland 1923. dtv Verlag, München 2022, 352 Seiten, € 24,–.
Mark Jones, 1923. Ein deutsches Trauma. Propyläen Verlag, Berlin 2022, 384 Seiten, € 26,–.
Sven Felix Kellerhoff, Der Putsch. Hitlers erster Griff nach der Macht. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2023, 368 Seiten, € 25,–.
Wolfgang Niess, Der Hitlerputsch 1923. Geschichte eines Hochverrats. Verlag C. H. Beck, München 2023, 350 Seiten, € 26,–.
Ralf Georg Reuth, 1923. Kampf um die Republik. Piper Verlag, München 2023, 368 Seiten, € 28,–.
Volker Ullrich, Deutschland 1923. Das Jahr am Abgrund. Verlag C. H. Beck, München 2022, 441 Seiten,
€ 28,–.
