Was bedeutete es, in der DDR zu studieren? Welche Möglichkeiten gab es, und unter welchen Repressionen litten die Studenten? Ein Projekt mit Zeitzeugen an der Technischen Universität Dresden gibt für die Zeit zwischen 1950 und 1990 Antworten auf diese Fragen.
Nicht alles wird im Nachhinein von den Befragten als negativ beurteilt: In vielen Berichten zur Studienzeit finden sich zunächst einmal Zufriedenheit über die fachlich gute Ausbildung, auch Erzählungen von studentischen Freundschaften und Geselligkeit. Man las heimlich Verbotenes, doch politische Kritik durfte nicht offen geäußert werden. Anpassung war gefordert, zumal die Stasi ihre Spitzel in den Seminaren plaziert hatte.
Neben dem Studium galt es, so manche „Einsätze“ zu überstehen: So mussten Studenten in den 1950er Jahren aufs Land fahren, um Bauern dazu zu bringen, in eine LPG einzutreten. Im Ergebnis findet sich manch Erheiterndes, aber auch vieles, das nachdenklich stimmt, denn die DDR-Universität ließ so manche gebrochene Biographie zurück.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Rainer Jork/Günter Knoblauch (Hrsg.)
Zwischen Humor und Repression – Studieren in der DDR
Zeitzeugen erzählen
Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2017, 548 Seiten, € 19,95