Gespeist aus verschiedenen Quellflüssen in den Alpen, durchfließt der Rhein die Schweiz und Deutschland, um dann in den Niederlanden in die Nordsee zu münden. Doch einst lag sein Ursprung in der Mitte seines heutigen Laufs; vor 8000 Jahren fand er sein heutiges Bett. Der über 1200 Kilometer lange, verkehrsreiche Strom wurde durch die Regulierungen im 19. Jahrhundert schiffbar gemacht. Eingriffe des Menschen prägen also seine Gestalt, und doch finden sich noch immer Zeugnisse seiner erstaunlichen geologischen Entstehungsgeschichte ebenso wie fossile Überreste frühen Lebens.
Der Journalist Hans Jürgen Balmes nimmt uns mit auf eine stimmungsvolle Rheinreise, durch die wir die Kultur- und Naturgeschichte des Stroms in vielen Facetten kennenlernen. Zum Leitstern werden dem Autor die 1817 entstandenen Skizzenbücher des englischen Malers William Turner, die die Topographie präzise wiedergeben, darüber hinaus aber das Rheintal „zum Ort eines kosmologischen Geschehens machen“. Balmes lässt uns teilhaben an seinen Naturbeobachtungen, an historischen Exkursen und an Begegnungen mit Menschen, die sich mit dem Fluss verbunden fühlen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Hans Jürgen Balmes
Der Rhein
Biographie eines Flusses
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021, 543 Seiten, € 28,–