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Staunenswerte Innovationen

Gerd Graßhoff/Michael Meyer (Hrsg.)

Staunenswerte Innovationen

Zwei grundlegende Erkenntnisse gab es bereits vor Erscheinen dieses Buchs: Aus der Antike stammt eine ganze Reihe technischer Innovationen. Diese waren nicht (oder nicht nur) Ergebnis produktiven Denkens genialer Tüftler und Erfinder, sondern sie entwickelten sich evolutionär unter bestimmten politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Durch die Publikation des vorliegenden Sammelbandes verdichten sich diese Erkenntnisse zur Gewissheit. Mehr noch: Hervorgegangen aus dem Berliner Exzellenzcluster „Topoi“, einem seit zehn Jahren bestehenden Forschungsprojekt, zeigt er nicht nur auf, wann und wo welche Innovationen stattfanden. Ebenso wichtig ist der Aspekt der Ausbreitung der neuen Entwicklungen. Zwar wirkt die inflationäre Verwendung von Modebegriffen wie „Wissenstransfer“, „Wissensgenerierung“ oder „Wissenskollektiv“ nicht in jedem Fall sachdienlich, doch ist es ein großes Verdienst des Buchs, den kommunikativen Voraussetzungen technologischer Innovationen intensiver nachzuspüren, als dies in vergleichbaren Publikationen sonst der Fall ist.

So wird die zentrale Rolle des Kaukasus als Brücke zwischen den frühen Stadtkulturen Mesopotamiens und Europa hervorgehoben. Vorbildlich werden die Bedingungen und vor allem die Folgen der „Basisinnovationen“ des kreativen 4. Jahrtausends v. Chr. herausgestellt. Dabei handelt es sich um die Legierung von Kupfer, die Domestizierung des Pferdes sowie die Kultivierung von Olive und Wein. Bis ins 20. Jahrhundert hinein seien wir das gewesen, was wir durch dieses 4. Jahrtausend v. Chr. geworden sind, lautet eine gar nicht so kühne Behauptung.

Auf 144 Seiten kann nicht die gesamte Geschichte antiker Innovationen abgehandelt werden. Im Zentrum der Beiträge des Sammelbandes stehen daher mit Textilien, Wasserbau, Rädern, Waage, Verhüttung von Eisen, Sonnenuhren, Ziegelbau in Rom und Wasserbautechnik des Hellenismus ausgewählte Themen. Die Zusammenstellung mag etwas heterogen wirken, hat aber damit zu tun, dass die am „Topoi“-Projekt beteiligten Autorinnen und Autoren aus nachvollziehbaren Gründen Studien zu ihren jeweiligen Spezialgebieten geliefert haben. In diesen kennen sie sich so gut aus, dass sie sich nicht immer so klar ausdrücken, wie es angesichts der Komplexität mancher Themen wünschenswert gewesen wäre. Vielleicht hätte der Band auch noch von einer präziseren Definition dessen, was man unter dem Begriff „Innovation“ verstehen will, profitieren können.

Das Gesamturteil aber kann nur positiv ausfallen. Kompetente Texte, eine hohe Informationsdichte und nicht zuletzt sehr gutes Bild- und Kartenmaterial bilden die Bestandteile eines wichtigen Bandes zu bedeutenden Innovationen der frühen Kulturgeschichte.

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Rezension: Prof. Dr. Holger Sonnabend

Gerd Graßhoff/Michael Meyer (Hrsg.)
Innovationen der Antike
wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2018, 144 Seiten, € 39,95

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