Geht es um den Sklavenhandel seit dem 16. Jahrhundert, so dominiert zumeist der Blick auf die transatlantischen Verhältnisse. Von diesen, die stark durch die Ausbeutung von Arbeitskraft in der Plantagenwirtschaft geprägt waren, unterschied sich die Sklaverei rund um den Indischen Ozean oft erheblich. Hier wurden die zum Eigentum ihrer Besitzer gewordenen Menschen aus Indien, Südostasien, Mosambik oder vom Kap meist im Haushalt eingesetzt.
Michael Mann, Professor für Kultur und Gesellschaft Südostasiens an der Berliner Humboldt-Universität, hat sich mit der Geschichte des Menschenhandels rund um den Indischen Ozean befasst. Nach einer begrifflichen Klärung, die Sklaverei von Zwangsarbeit abgrenzt, schildert er die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergründe verschiedener Sklavengesellschaften vom Kap bis nach Indonesien. Nicht nur die Kolonialmächte wie Portugal, Spanien, die Niederlande und England rücken in den Blick, sondern auch die muslimischen und nicht-muslimischen Gesellschaften Arabiens und Afrikas. Hier, so kann Mann zeigen, wurde in wesentlich größerem Umfang Sklaverei betrieben als früher gedacht. In einem letzten Kapitel seines lesenswertes Buchs befasst sich Mann mit den Debatten um die Beendigung des Menschenhandels.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger