Neger, zum Teil mit halbnacktem Körper, ziehen schwere Lasten, und durch diese nützliche Menschen-Klasse werden alle Kaufmannsgüter vom Hafen in die Stadt geschafft; sie tragen vereint zu zehn und zwölf, durch Gesang oder vielmehr Geheul sich im Tacte haltend, schwere Lasten an großen Stangen.“ So beschreibt der bedeutende Naturforscher und Völkerkundler Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied mit europäischem Blick seine Eindrücke aus Rio de Janeiro.
Beginnend in der brasilianischen Hauptstadt, erkundete er von 1815 bis 1817 das Land, vor allem die noch kaum erforschte Ostküste. Seine Reisebeschreibung ist jetzt als prächtiger Band erschienen, der auch durch die zahlreichen Illustrationen aus den Originalbänden große Attraktivität gewinnt. Ein ausführliches Nachwort von Matthias Glaubrecht ordnet die Forschertätigkeit des Prinzen historisch ein.
Lebhaft und anschaulich schildert der Autor die Pflanzen- und Tierwelt, die oft recht beschwerlichen Umstände seiner Reise, aber auch die Begegnungen mit diversen Indianerstämmen, die er als „Wilde“ wahrnimmt. So schildert er etwa das Leben der Botocudos (heute meist Krenak genannt), eines Stammes, der im südöstlichen Brasilien lebte. Für jeden Lieb‧haber früher Ethnographie ein Leckerbissen!
Rezension: Dr. Heike Talkenberger