2019 könnte eigentlich ein Jahr der großen Feiern im östlichen Europa werden, immerhin wurde vor 30 Jahren die kommunistische Herrschaft in vielen Ländern abgeschüttelt; so in Polen, im Baltikum, der Tschechischen Republik, der Slowakei, in Ungarn, Bulgarien und Rumänien sowie in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Ein vereintes Europa schien in Sicht, doch im Zeichen von neuen Nationalismen hält sich die Feierlaune oft in engen Grenzen.
Woran liegt es, dass es in den östlichen Staaten zur Distanzierung vom Traum Europa gekommen ist? Diese Frage hat sich der Journalist Reinhold Vetter, langjähriger Korrespondent der ARD und des „Handelsblattes“, gestellt. In seinem lesenswerten Buch widmet er jedem der genannten Länder ein Kapitel. So wurde Polen nach erfolgreichem politischem Umbruch inzwischen von einer autoritären Wende eingeholt, stehen die Tschechen zwar wirtschaftlich gut da, konnten aber zur Unzufriedenheit vieler Menschen noch nicht zum ökonomischen Standard der EU aufschließen, und herrschen in Rumänien noch immer Klientelwirtschaft und Korruption. So fällt Vetters Fazit schließlich eher düster aus.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Reinhold Vetter
Der Preis des Wandels
Geschichte des europäischen Ostens seit 1989
Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2029, 336 Seiten, € 24,–