Seit Jahrzehnten gilt die CSU in Bayern als konkurrenzlose Partei. Dennoch gerät ihr Erfolg allmählich ins Wanken. Bei der letzten Landtagswahl in Bayern im Jahr 2018 erzielte sie 37,2 Prozent. Während andere Parteien von einem solchen Ergebnis nur träumen können, ist es für die CSU eine Katastrophe.
Der Journalist Roman Deininger, der die CSU seit vielen Jahren für die „Süddeutsche Zeitung“ beobachtet, hat nun ein Buch über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Ausnahmepartei geschrieben. Wie erklärt sich ihr Erfolg? Warum steckt sie momentan in einer Krise? Kann sie in Zukunft ihre Machtposition behaupten? Über solche aktuelleren Fragen hinaus wird zudem die Vergangenheit der Partei beleuchtet. Neben den Anfängen unter „Ochsensepp“ Josef Müller widmet sich das Buch natürlich auch den zahlreichen Skandalen und Affären der CSU. Von Franz Josef Strauß über Edmund Stoiber bis hin zu Markus Söder kommt da einiges zusammen, obgleich die Partei kaum jemals Schaden dabei nahm. Ein Phänomen, dem der Autor ebenfalls nachspürt.
Deininger ist ein ausgewogenes Porträt der Partei gelungen. Er zeigt sich als gut informierter Beobachter, der klare Worte findet, dabei aber stets kritisch und fair bleibt. Darüber hinaus ist er ein ungemein unterhaltsamer Erzähler, was die Lektüre zu einem großen Lesevergnügen macht.
Rezension: Anna Joisten
Roman Deininger
Die CSU
Bildnis einer speziellen Partei.
Verlag C. H. Beck, München 2020, 352 Seiten, € 24,–