Drachen, Werwölfe, Lindwürmer oder Einhörner – sie alle gehören ins Reich der Fabelwesen. In vergangenen Zeiten waren Menschen aber durchaus überzeugt davon, dass diese Kreaturen wirklich existieren. Über Jahrhunderte hinweg übten sie eine große Faszination aus. Und obwohl sie bis heute in Mythen, Märchen und Sagen weiterleben und einige von ihnen auch in der Popkultur präsent sind, dürfte doch den wenigsten bekannt sein, welche Bedeutungen den phantastischen Tierwesen einst beigemessen wurde.
Die Autoren möchten dem Verschwinden des Wissens um die kulturelle Herkunft der Fabelwesen Einhalt gebieten. Das reichbebilderte Buch stellt eine bunte Auswahl bekannter, aber auch weitgehend vergessener Sagengestalten – wie etwa den Habergeiß – vor. Es spürt der ursprünglichen Bedeutung dieser seltsamen Mischwesen im deutschsprachigen Raum nach und beleuchtet dabei interessante volkskundliche und wissenschaftsgeschichtliche Themenfelder. Eine spannende, erstaunliche und manchmal auch ein bisschen gruselige Lektüre mit großartigen Einblicken in außergewöhnlichem Querformat. Neben Darstellungen aus zeitgenössischen Quellen sind auch Fotografien von Fabeltieren zu sehen, die das Team auf Grundlage historischer Beschreibungen lebensecht nachgebildet hat.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Florian Schäfer/Janin Pisarek/Hannah Gritsch
Fabeltiere
Tierische Fabelwesen der deutschsprachigen Mythen, Märchen und Sagen
Böhlau Verlag, Köln/Wien 2023, 255 Seiten, € 39,–