Seit der letztjährigen großen Ausstellung zur Ottonenzeit in Magdeburg ist diese Epoche wieder stärker ins öffentliche Bewußtsein gerückt. Der Band “Ottonische Königsherrschaft” von Hagen Keller vereint sieben bereits früher erschienene Aufsätze des Münsteraner Professors. In ihrer Gesamtheit vermitteln sie nicht nur ein lebendiges Bild mittelalterlicher Herrschaftsausübung und –legitimation, sondern dokumentieren zugleich ein Stück Wissenschaftsgeschichte. Die Neubewertung der Ottonenzeit jenseits einer nationalen Vereinnahmung wird nachvollziehbar. Keller legt sein Hauptaugenmerk auf die personalen Strukturen des Reichs, auf die Personenverbände, die so stark den Herrschaftsauf- bau bestimmt und die „Gebundenheit” der Ottonenherrschaft ausgemacht haben. In einer Zusammenschau wird zudem die zentrale Rolle von Herrscherbildern, -liturgie und Herrschaftszeichen für die christliche Herrschaftslegitimierung herausgearbeitet.
Rezension: Talkenberger, Heike