Spätestens seit den ersten urbanen Siedlungen in Mesopotamien um 4000 v. Chr. gibt es Städte. Sie waren stets wichtige Orte des Austauschs zwischen Menschen. Dieser Austausch brachte Ideen und Techniken, Revolutionen und Innovationen hervor, die wiederum die Geschichte maßgeblich beeinflussten. Der britische Historiker Ben Wilson bezeichnet Städte deshalb auch als „Laboratorien der Menschheit“ oder „Treibhäuser der Geschichte“.
In insgesamt 14 Kapiteln erzählt er „die Weltgeschichte der Menschheit in den Städten“. Zu diesem Zweck hat er rund 20 Metropolen ausgewählt. Das Buch ist chronologisch angelegt, wobei für jeden Zeitraum eine Auswahl an Städten exemplarisch herangezogen wird: angefangen bei den ältesten Städten wie Uruk und Babylon, endend bei der modernen „Megacity“ Lagos. Dabei macht Wilson deutlich, dass Städte stets Schmelztiegel des Fortschritts waren, wobei er auch Schattenseiten wie Seuchen, Armut und Verschmutzung thematisiert.
6000 Jahre Stadtentwicklung nachzuzeichnen ist ein enormes Vorhaben. Für Tiefenbohrungen bleibt wenig Platz, und gelegentlich verliert man bei den zahlreichen Informationen den Überblick. Erfreulich ist, dass auch eine Stadt wie Lübeck, die man in einer solchen Zusammenstellung nicht unbedingt erwartet hätte, verdiente Aufmerksamkeit erhält.
Rezension: Anna Joisten
Ben Wilson
Metropolen
Die Weltgeschichte der Menschheit in den Städten
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022, 592 Seiten, € 34,–.