Aus welchem Eisen wurde ein mittelalterliches Schwert geschmiedet, welche Techniken kamen dabei zum Einsatz, und wer verfügte über dieses spezialisierte Wissen? Wie waren die Zünfte dieser Zeit organisiert, welche demographischen Folgen hatte die Pest des 14. Jahrhunderts, und was war eigentlich die Agrardepression? Alle diese Fragen beantwortet die Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters, für die der Osnabrücker Mediävist Sebastian Steinbach eine dichte Einführung vorlegt.
Nach Abschnitten über Geographie, Klima und Umwelt sowie über die Bevölkerungsentwicklung widmet er ein erstes Hauptkapitel der Landwirtschaft. Diese bildete den wichtigsten Wirtschaftszweig im Mittelalter; über 80 Prozent der Bevölkerung waren im Agrarsektor tätig und ernährten damit nicht nur sich selbst, sondern auch Adel, Kleriker und Stadtbewohner. Steinbach geht auch auf Innovationen wie den Räderpflug, das Hufeisen und das Kummet (Zuggeschirr) ein, die eine enorme Produktivitätssteigerung brachten. Weitere Kapitel befassen sich mit Handel, Handwerk, Geldwirtschaft oder Infrastruktur. Stets wird zu Beginn die Quellengrundlage geschildert, und, besonders wertvoll, es werden einzelne Quellenauszüge samt Kommentar geboten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Sebastian Steinbach
Einführung in die Wirtschaftsgeschichte
Band 3: Mittelalter
W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2021, 292 Seiten, € 26,–