Bevor Miguel de Cervantes seinen berühmten „Don Quijote“ schrieb und damit zum spanischen Nationaldichter avancierte, hatte er ein ausgesprochen abenteuerliches Leben geführt. Geboren 1574 als Spross einer verarmten Adelsfamilie, studierte er zwar zunächst Theologie und trat in Rom eine Stelle in kirchlichen Diensten an, doch dort hielt es ihn nicht lange: Er nahm als Mitglied der spanischen Marine an der Schlacht von Lepanto 1571 teil, wo zwar ein Sieg über die Osmanen gelang, Cervantes aber schwer verletzt wurde. Einige Jahre später – er gehörte noch immer der Marine an – wurde sein Schiff von algerischen Korsaren erobert, Cervantes gefangen genommen und als Sklave nach Algier gebracht. Nach fünf Jahren Gefangenschaft und vier Fluchtversuchen konnte er endlich freigekauft werden.
Cervantes’ Dichtungen fanden zunächst wenig Anklang, bis ihm mit dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ der literarische Durchbruch gelang. Uwe Neumahr zeichnet in seiner vorzüglichen Biographie die verschlungenen Lebenspfade des Dichters nach und lässt die historischen Zusammenhänge aufscheinen, dazu erläutert er das bahnbrechend Neue am „Don Quijote“, beleuchtet aber auch die anderen Dichtungen, die im deutschen Sprachraum kaum bekannt geworden sind.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger