Hans Sachs ist durch Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ bekannt. Der reale Hans Sachs, ein Schuster und – trotz fehlender akademischer Bildung – Poet, wirkte tatsächlich im Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Historische Bedeutung besitzt er, weil er mit seinen Flugblättern, Fastnachtsspielen, Meisterliedern und Verserzählungen als Vermittler literarischer Bildung von Homer bis Boccaccio an die nicht Lesekundigen fungierte. Darin erwies sich Sachs als „Meister der Medien“.
Der Philologe Niklas Holzberg hat eine Biographie verfasst, die nicht nur den Lebensweg des Hans Sachs nachzeichnet, sondern auch sein literarisches Werk würdigt. Sachs setzte sich von Frühjahr 1523 an entschieden für die Reformation Martin Luthers ein. Er polemisierte gegen Papst und Kirche und pries die neue Lehre; bekannt wurde sein Spruchgedicht, in dem er Luther als die „wittenbergisch nachtigall“ bezeichnet. Andere Verse prangerten soziale Ungerechtigkeiten an – das Publikationsverbot von 1527 bis 1530 war die Folge. Der Popularität und Wirkung des Hans Sachs tat dies aber letztlich keinen Abbruch.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Niklas Holzberg
Hans Sachs
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2021, 230 Seiten, € 27,–